Eine Wanderung machen und den GPX-Track mit Freunden teilen? Das wird schwierig, wenn ein Referentenentwurf des Bundeswaldgesetzes so verabschiedet wird.

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In der “Forst-Praxis” wurde dies plakativ als “komoot-Paragraf” bezeichnet. Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike e. V. (DIMB) verdeutlicht die Empörung der Waldnutzer: “Der § 33 enthält Regelungen, die jeden Erholungsnutzer, ob zu Fuß, mit dem Rad oder zu Pferd, betreffen. Wer mit seinem Smartphone seine Route trackt, oder einfach nur ein Foto in den sozialen Medien teilt, der kann bei falscher Voreinstellung schnell mit einem Verbotstatbestand konfrontiert werden.”

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Der Entwurf könnte auch das bloße Erfassen der Wege und Wegmerkmale infrage stellen, was die Arbeit der OpenStreetMap-Community unmittelbar gefährden könnte. Weiße Flecken gibt es nur in sehr wenigen Staaten, würden dann aber in Deutschland auftreten, wenn ein Waldbesitzer zum Erfassen der Wegedaten etwa keine Erlaubnis erteilt. Sie einzuholen, ist auch praktisch schwierig, denn Kontaktadressen der Besitzer sind an Ort und Stelle kaum aufzutreiben.

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  • doofer_name@feddit.de
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    7 months ago

    Willkommen in Deutschland. Das ist doch safe auf dem Mist von irgendwelchen Mountainbike-Hassern gewachsen. Bäume quer legen und Drähte spannen ist wohl nicht genug.

    • elvith@feddit.deOP
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      7 months ago

      Ist halt wieder ein typisches am Ziel vorbeigehendes Gesetz: Leute sind im Wald an Stellen unterwegs, an denen sie nicht sein sollten (Umweltschutz,…). Seien es Wanderer, Geocacher, Mountainbiker,… Statt nun dafür zu sorgen, dass sich die Leute an die Regeln halten, bestraft man etwas ganz anderes. Irgendetwas, was zwar damit zu tun hat - oder haben könnte - aber nicht die wirkliche Ursache bekämpft. Damit man eben auch etwas dagegen unternehmen kann, wird das ganze schön breit gefächert.

      Was eine Option wäre: “Ja, du darfst Tracks, Wegpunkte,… online veröffentlichen, aber nur, wenn du diese ‘auf erlaubten Wege’ erstellt hast. Also immer auf den Wegen bleiben, etc.!”

      Wobei selbst das am Ziel vorbei schießt. Jeder, der schonmal GPS “im Gelände” verwendet hat, weiß genau, dass es immer vorkommen kann, dass die Genauigkeit absolut grottig ist in bestimmten Gebieten und die Ortung gar nicht stimmt. Da biete ich dann worst case auch mal an der falschen Stelle ab, wenn ich mich drauf verlasse. Und wer klassisch mit Karte (oder ganz ohne) im Wald unterwegs ist: Ratet mal, woher das Sprichwort “auf dem Holzweg” sein kommt. Es ist nicht immer offensichtlich, ob das nun ein Weg ei Holzweg oder kein Weg ist…

    • Treczoks@lemm.ee
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      7 months ago

      Ja, und Naturschutzgebiete zu vergewaltigen ist OK, oder was? Drähte spannen ist zwar kriminell, aber ich kann mittlerweile verstehen, das manche Menschen das als Notwehr ansehen, wenn man sieht, was für massive Schäden Mountainbiker hier im Wald anrichten.

      • doofer_name@feddit.de
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        7 months ago
        1. Gehts hier nicht um Naturschutzgebiete, sondern um Wälder allgemein.

        2. Welche Schäden werden denn durch Mountainbiker genau verursacht? Abrieb von Reifen ist sicher ein Problem, genauso wie Störung von Wildtieren. Zumindest letzteres hilt aber auch für Wanderer und andere Waldbesucher. Sicher gibts unter Mountainbikern auch negativ Exemplare, die sich unter alles sau verhalten, aber mir wäre jetzt neu, dass Mountainbiker für massive Waldschäden hauptverantwortlich wären. (Natürlich habe ich keine Ahnung wies bei Wäldern in deiner Region aussieht.)

        3. Wer Drähte gegen Mountainbiker spannen als Notwehr versteht, hat nen richtigen Knall. Das ist nicht nur kriminell sondern auch lebensgefährlich.

        • FeliXTV27@feddit.ch
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          7 months ago

          Beim mountainbiken braucht es nicht viel, bis sich die oberste Schicht des Waldes abgetragen hat. Je nach Untergrund können diese kleinen Spuren schnell dazu führen, dass beim nächsten heftigeren Regen sich ein grösserer Einschnitt ausspült, falls der Weg nicht richtig gesichert ist. Wenn danach einfach der nächste Weg ein paar Meter weiter angelegt wird, kann das längerfristig durchaus zu grösseren Waldschäden führen.

        • Treczoks@lemm.ee
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          7 months ago

          2)Welche Schäden werden denn durch Mountainbiker genau verursacht?

          Frag da mal die Förster. Die Liste der Schäden ist lang. Und der Abrieb kommt da nicht mal drin vor. Hier im Wald (Naturschutzgebiet!) werden immer wieder “Trails” gebaut. Dabei werden Rampen aufgeschichtet, Äste abgesägt, Baumwurzeln durchgehackt. Der Boden wird verdichtet, der “Trail” wird bei Regen zu einem Bach, der Boden wegschwemmt. Und natürlich die Störung der Wildtiere.

          Zitat aus einer Reportage des NDR:

          In einer E-Mail bitten Revierförster des Deisters, eines Waldgebiets bei Hannover, um Hilfe: Die Fahrer würden mit Sägen und Schaufeln immer wieder ihre Trails kreuz und quer durch den Wald schlagen. Die Förster hätten keine Chance, an die Biker selbst zu gelangen. Mit Bußgeldern und vereinzelten Kontrollen wird die Region dem Problem nicht Herr.

          Die Reportage, die sie hier im Naturschutzgebiet gedreht und gesendet haben, habe ich jetzt im Netz nicht gefunden. Aber dafür gibt es genug andere.

          aber mir wäre jetzt neu, dass Mountainbiker für massive Waldschäden hauptverantwortlich wären.

          Und wieder was dazugelernt.

        • gajustempus@feddit.de
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          7 months ago

          zumindest in den Wäldern bei mir in der Region sind Mountainbiker dadurch aufgefallen, dass sie etliche wilde Rampen gebaut, Setzlinge plattgefahren/rausgerissen, Äste weggebrochen und Sicherungsleinen für Wanderer einfach durchgeschnitten haben, damit sie ihre Pisten “schöner” und “besser” fahren können.

          da derartige Aktionen mittlerweile alle paar Wochen nicht nur zu öffentlichen Empörungsposts in den (a)sozialen Medien, sondern sogar schon seitenlange Artikel in Lokalausgaben der Zeitungen nach sich gezogen haben, sind das mehr als nur Einzelfälle. Und genau solche Mountainbiker braucht wirklich NIEMAND.

          • Magnetar@feddit.de
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            7 months ago

            Richtig. Mountainbiker richten oft enormen Schaden an, am Ökosystem und finanziell. Und wenn mal so ein Track im Internet kursiert, kommen immer mehr.

            Was jetzt nicht heißen soll, dass Dinge wie Schnüre spannen oder andere “Fallen” akzeptabel wären, absolut nicht.

            • gajustempus@feddit.de
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              7 months ago

              das Schnüre zu spannen ist genau so falsch, eventuell sogar noch etwas falscher, da es unmittelbar lebensgefährlich ist.

              Wenn ich allerdings sehe, wie etliche, ehrenamtliche Leute zum dritten oder vierten Mal im gleichen Monat diese wilden Strecken beseitigen und neue Bäume und Sträucher pflanzen, nur um dann eine Woche später WIEDER alles demoliert vorzufinden, kann ich deren Gram und Hilfeschrei nach Wegen, etwas gegen diese Leute zu machen, zumindest im Ansatz verstehen - auch wenn ichs ganz und gar nicht gutheißen kann.

              Es ist ein Schrei der Hilflosigkeit. Denn selbst WENN man einen von diesen Leuten erwischen würde (die sind ja meist in der Gruppe unterwegs), wie sollte man da etwas machen? Festhalten, bis die Polizei IRGENDWANN kommt? Viel Spass…

    • _s10e@feddit.de
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      7 months ago

      zitat im Artikel

      Das bezieht sich auf das Anlagen neuer Wege, nicht das kartografieren bestehender Pfade.

      Gibt da sicher viele Grenzefälle. Man sieht ja nicht direkt, ob ein Trampelpfad ein ‘offizieller’ Weg ist.

      Solange das keine Haftungskatastrophe wird, sehe ich schon, dass der Waldbesitzer nicht will, dass irgendwelche Chaoten neue Wege anlegen.

      • Turun@feddit.de
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        7 months ago

        Ich lese dass schon eindeutig so dass das Aufzeichnen verboten ist. Nur wenn der Weg bereits ausgewiesen ist darf man es tun. Was im Wald ein weg ist ist keineswegs eindeutig. In der Form wäre meines Erachtens nach das Erweitern von Kartendaten in osm durchaus illegal.

  • Takios@feddit.de
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    7 months ago

    Open Street Map dürfte das immerhin nicht betreffen, da nur vom Eintragen neuer Routen oder Trails die Rede ist und solche werden bei Open Street Map nur eingetragen, wenn diese offiziell (also hoffentlich von allen Beteiligten genehmigt) sind. Bei mir in der Nähe sind z.B. Routen eingetragen, die auf aufgestellten Infotafeln zu sehen sind.

    • xvlc@feddit.de
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      7 months ago

      Ja, aber OpenStreetMap basiert auch darauf, dass Personen GPS Traces hochladen, um die Wegführung zu erfassen. Das würde durch ein solches Gesetz aber erschwert werden, wenn man beim Hochladen von solches Tracks wenn man nicht aufpasst mit rechtlichen Konsequenzen rechnen muss.

      • Takios@feddit.de
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        7 months ago

        Hm, ja da könntest du Recht haben. Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass GPS Trace == virtuelle Route/Trail gelten könnte.

  • beefmayonnaise@feddit.de
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    7 months ago

    Der Gesetzesentwurf bezieht sich doch nur auf die Anlage neuer Wege. Ich darf ja außerhalb von Naturschutzgebieten abseits der Wege durch den Wald laufen. Wenn das jeder auf seinem eigenen Weg macht sehe ich kein Problem. Wenn aber jemand einen neuen Weg in Komoot anlegt und dort plötzlich viele Leute lang gehen ist er sehr schnell ausgetreten. Das Problem sehe ich durchaus.

  • gajustempus@feddit.de
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    7 months ago

    bei der “Qualität” der Karten, die bei Komoot drin sind und als “Wanderwege” angegeben wurden, wundert es mich ehrlich gesagt, dass die App nicht schon lange von irgendwelchen Gesetzen oder Regelungen betroffen wurde.

    • the_third@feddit.de
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      7 months ago

      Aber du pflegst ja sicher den Datenbestand in der OpenStreetMap nach wenn du ein Problem vor Ort siehst, oder?

      • Magnetar@feddit.de
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        7 months ago

        Das kann ich nur empfehlen. Wenig Aufwand, und die Karten werden für alle besser. Ganz einfach geht’s mit der App https://streetcomplete.app/, da kann man zb Wegequalität und Oberfläche eintragen, und Apps wie Komoot können dich dann über passende Wege routen.

        • Takios@feddit.de
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          7 months ago

          Nutze StreetComplete seit einiger Zeit selbst. Die App kann zwar bei weitem nicht alles, was “volle” OSM Editoren können, ist aber wirklich ein guter Einstieg in das Editieren von OpenStreetMap!

  • trollercoaster@feddit.de
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    7 months ago

    Typischer Heise-Artikel, sensationalistisch aufgeblasen und am Thema vorbei…

    Es geht nur darum, dass da, wo es keine Wege gibt, ohne Genehmigung des Waldbesitzers keine angelegt werden dürfen, auch nicht durch bloße digitale Erfassung eines nicht vorhandenen Wegs.

    • AggressivelyPassive@feddit.de
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      7 months ago

      Das ist aber dermaßen schwammig, dass man im Zweifel fast alles damit bestrafen kann.

      Es ist halt - mal wieder - ein Gesetz, das in seinen Folgen nicht zu Ende gedacht wurde.

      • friendlymessage@feddit.de
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        7 months ago

        Es ist halt - mal wieder - ein Entwurf. Der wurde selbstverständlich nicht zu Ende gedacht, dann wäre er ja kein Entwurf mehr.