Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke zur Radikalisierung der Protestkultur in Zeiten von Bauernprotesten, Bahnstreik und Letzter Generation. Wie das mit Seehofer und Merkel zusammenhängt und warum es wieder Kompromissbereitschaft braucht.
Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke zur Radikalisierung der Protestkultur in Zeiten von Bauernprotesten, Bahnstreik und Letzter Generation. Wie das mit Seehofer und Merkel zusammenhängt und warum es wieder Kompromissbereitschaft braucht.
Das sehe ich eher nicht so. Ich sehe dort die staatlichen Institutionen die sich selbst in Frage stellen. Wir haben hier den extrem seltenen Fall eines Anliegens was für unsere gesamte Gesellschaft relevant ist aber was nicht nur vom Staat, der eigentlich für solche Dinge zuständig ist, nicht in der Weise angegangen wird die dem einen oder anderen gefällt sondern bis auf ein paar Alibi-Projekte quasi vollständig ignoriert wird. Nicht mal eine geordnete Diskussion über das beste Vorgehen und ein Ausloten der Möglichkeiten findet statt.
Und auch hier wird wieder der Fehler begangen die Ansichten dieses Teils der Bevölkerung als gegeben und nicht als fabriziert von Medien und Politik zu sehen. Woher haben denn diese Leute ihre Ängste und Ansichten und ihre Einstellung gegen die Veränderungen? Praktisch alles was sie über den Klimawandel und potentielle Maßnahmen dagegen wissen kommt von einer sehr ideologisch, emotionalen Presse-Berichterstattung.
Es ist noch eine Spur krasser. Die Bundesregierung verstößt aktiv gegen geltendes Recht. Sowohl bei den Sektorzielen im Speziellen, als auch dne Klimazielen insgesamt. Eine Regierung, die die Gesetze des Landes missachtet, richtet viel mehr Schaden an staatlicher Ordnung an, als es der Protest dagegen je tun könnte.
Lass mich ein bisschen Teufels Advokat spielen:
Es gibt doch eine Diskussion und auch Maßnahmen zum Klimaschutz? Oder meinst du etwas anderes?
Aber gilt das nicht für alle Meinungen? Die sind doch eigentlich immer im erheblichen Maße von Faktoren wie Politikern, Medien etc abhängig.
Das stimmt. Die Frage ist nur, wie man mit dieser Herausforderung umgeht. Ist es nicht so, dass man letztlich kaum daran vorbeikommt, diese Auseinandersetzung durch Argumente zu gewinnen?